Königin Luise von Preußen

Hoch soll sie leben, unsere preußische Königin Luise! Zu Ehren von deren Geburtstag nun der Hohenfriedberger Marsch erschallen soll: https://www.youtube.com/watch?v=bkhOxFtj7Eo Den sich unsere Königin Luise wahrlich verdient hat, immerhin war sie eine große Stütze der Kriegspartei am preußischen Hof und trat damit wahrhaft in die Fußstapfen Friedrichs des Großen:

„Natürlich sucht man im Kriege immer die Wahrscheinlichkeit des Erfolges auf seine Seite zu bekommen, sei es, indem man auf physische oder auf moralische Vorteile zählt. Allein dieses ist nicht immer möglich; man muß oft etwas gegen die Wahrscheinlichkeit des Gelingens unternehmen, wenn man nämlich nichts Besseres tun kann. Wollten wir hier verzweifeln, so hörte unsere vernünftige Überlegung gerade da auf, wo sie am notwendigsten wird, da, wo sich alles gegen uns verschworen zu haben scheint. Wenn man also auch die Wahrscheinlichkeit des Erfolges gegen sich hat, so muß man das Unternehmen darum nicht für unmöglich oder unvernünftig halten; vernünftig ist es immer, wenn wir nichts Besseres zu tun wissen und bei den wenigen Mitteln, die wir haben, alles so gut als möglich einrichten. Damit es in einem solchen Falle nicht an Ruhe und Festigkeit fehle, die im Kriege immer am ersten in Gefahr kommen und die in einer solchen Lage so schwer zu bewahren sind, ohne welche man aber mit den glänzendsten Eigenschaften des Geistes nichts leistet, muß man sich mit dem Gedanken eines ehrenvollen Unterganges vertraut machen, ihn immerfort bei sich nähren, sich ganz daran gewöhnen. Seien Sie überzeugt, gnädigster Herr, daß ohne diesen festen Entschluß sich im glücklichsten Kriege nichts Großes leisten läßt, geschweige denn im unglücklichen. Friedrich II. hat dieser Gedanke gewiß während seiner ersten schlesischen Kriege oft beschäftigt; weil er vertraut damit war, unternahm er an jenem denkwürdigen 5. Dezember den Angriff bei Leuthen, nicht weil er herausgerechnet hatte, daß er mit der schiefen Schlachtordnung die Österreicher höchstwahrscheinlich schlagen würde.“

Mag im Jahre 1806 auch das Kriegsglück uns Preußen abhold gewesen sein, so hätte die Errichtung des Rheinbundes unseren Untergang ohnehin besiegelt und es blieb daher nur es Friedrich dem Großen gleichzutun, der im Siebenjährigen Krieg lieber von sich aus den Kampf eröffnet hat, als ruhig darauf zu warten, bis seine Feinde ihre Angriffsvorbereitungen abgeschlossen haben. In Hannover erblickte unsere Königin Luise 1776 das Licht der Welt. Unseren preußischen Thronfolger Friedrich Wilhelm heiratete sie 1793. Es gingen zehn Kinder aus der Ehe hervor – unter diesen unser König Friedrich Wilhelm IV. und unser Kaiser Wilhelm der Große. Zu Ehren unserer Königin Luise tragen wir Panzertiere heute deren, von Gertrude Aretz verfaßte Lebensbeschreibung vor. In den Wirren des ersten Koalitionskrieges – noch hatte sich das Ungeheuer Napoleon ja noch nicht gezeigt – schrieb sich unser preußisches Traumpaar Friedrich Wilhelm und Luise munter Briefe:

„Im Juni begann die Belagerung von Mainz, die vier Wochen in Anspruch nahm. Der Kronprinz mußte ins Feld. Ihm war nicht gerade kriegerisch ums Herz, zumal er nicht im geringsten von der Notwendigkeit dieses Feldzugs überzeugt gewesen war. Er stand mit dieser Ansicht auf der Seite der Mehrheit des preußischen Volkes. Nur der alte König und einige seiner Ratgeber stimmten für den Krieg gegen die französische Revolution, der Friedrich Wilhelm II. hauptsächlich durch seine Freunde, die Emigranten und Rosenkreuzler suggeriert wurde. Im Volke selbst war man damals viel mehr für Frankreich und gegen Österreich. Im Widerwillen gegen diesen Krieg und im ersten Rausche seiner Liebe suchte der Kronprinz sich so viel wie möglich von seinen militärischen Verpflichtungen freizumachen. Entweder besuchte er seine Braut, oder sie machte ihm einen Besuch im Felde. Friederike war dann auch immer dabei. Anfangs kamen die jungen Prinzessinnen fast täglich nach Mainz ins Lager, wo sich auch der König befand. Vor allem führte der geniale Prinz Louis Ferdinand dort ein sehr geselliges Leben, ohne seine Rolle als Soldat zu vergessen. Denn er zeichnete sich besonders aus und wurde vor Mainz ziemlich schwer verwundet, worauf er äußerst stolz war. Seine Schwester, Prinzessin Radziwill, sagte: „Man begab sich ins Lager von Mainz wie zu einem Fest… Die elegantesten Frauen waren dort versammelt.“ Die meisten Offiziere hatten ihre Frauen bei sich. Der damalige Oberstleutnant und spätere General von Rüchel ließ außer seiner Frau sogar seine Töchter ins Feldlager kommen. Beinahe wäre damals der Verlobte Friederikes ums Leben gekommen. Prinz Louis hatte sich im Lager an einem Kaminfeuer seines Zeltes niedergelegt und war eingeschlafen. Ein paar überspringende Funken entfachten einen Brand, und bald stand die ganze Einrichtung in Flammen. Des Prinzen Kleider begannen bereits zu brennen. Aber er spürte weder die Glut noch den Rauch, so fest schlief er. Glücklicherweise wurde der vor dem Zelt wachehaltende Soldat auf den Brandgeruch aufmerksam. Er stürzte hinein und rettete Louis vom Flammentod. Auch außerhalb des Lagers von Mainz trafen sich Luise und ihr Bräutigam: in Großgerau, auf Schloß Kranichstein und bei Onkel Georg in Braunshardt. Als Friedrich Wilhelm dann, nachdem Mainz sich ergeben hatte, in die Pfalz als Befehlshaber des Belagerungskorps von Landau geschickt wurde, entspann sich selbstverständlich ein sehr lebhafter Briefwechsel zwischen den beiden Verlobten. Wie wenig Luise von der Etikette hielt und wie einfach und ganz natürlich sie in ihrem Empfinden war, geht aus einem Zettel hervor, den sie einem der ersten „offiziellen Briefe“ an ihren Bräutigam beilegte. Sie mußte nämlich alle Briefe an Friedrich Wilhelm, ehe sie sie abschickte, ihrer Großmutter vorlegen, damit diese sich überzeugte, daß sie nicht gegen den guten Ton verstießen und nicht allzu zärtlich ausfielen. Der jungen Luise waren alle gesellschaftlichen Phrasen und Heucheleien im Innersten zuwider. Sie wollte ihrem Verlobten alles schreiben, was und wie sie für ihn fühlte, besonders ihm aber sagen, wie einfach menschlich sie im Grunde ihres Wesens sei. Und so legt sie, nachdem die Großmama den vorschriftsmäßigen Brautbrief zu ihrer Zufriedenheit gelesen hat, heimlich einen Zettel bei, der aus ihrem guten, liebenden Herzen kommt. „Sie werden vielleicht bemerkt haben, liebster Freund“, schreibt sie ihm, „daß ich viele Dinge in Ihrem Brief mit Schweigen übergehe. Wundern Sie sich nicht darüber. Papa und Großmama haben gewünscht, daß ich ihnen meinen Brief an Sie zeige, und Großmutter vor allem hat mir eindringlich empfohlen, Ihnen nicht zu zärtlich zu schreiben. Gut, daß Gedanken und Empfindungen zollfrei sind und man darüber keine Vorschriften machen kann. Hören Sie, lieber Prinz! Die Namen „Freundin“, „liebe Luise“ und alles andere hat mich unendlich erfreut. Nennen Sie mich immer wie Sie wollen. In meinem Leben wird es mir nicht in den Sinn kommen, das böse zu finden. Im Gegenteil, es macht mich froh. Da wir vom ersten Augenblick unserer Bekanntschaft an ganz natürlich und ohne Zwang beisammen waren, hielt ich es für meine Pflicht, Ihnen den Grund zu sagen, warum in meinen Briefen ein gewisser gezierter Stil herrscht, der nicht meinem Charakter entspricht. Sie könnten sonst glauben, daß ich gegen Sie verändert wäre. Aber ich schwöre Ihnen, es ist nicht der Fall. Im Gegenteil, Sie sind mir nicht gleichgültig. Sie wissen, was ich für Sie empfinde, und so habe ich nicht nötig, Ihnen zu wiederholen, daß ich Sie recht von Herzen liebe. Seien Sie immer der gleiche gegen mich. Ich gestehe Ihnen: mein Herz ist unfähig, sich zu verändern… Bitte, lieber Prinz, zeigen Sie diesen kleinen Zettel keinem Menschen, und wenn Sie darauf antworten, so tun Sie es nicht in Ihrem Briefe, sondern auf einem kleinen Blatt für sich, damit Großmutter es nicht merkt, sonst habe ich Unannehmlichkeiten… Noch eins: Großmutter wünschte, ich sollte vorerst einen Entwurf für meinen Brief an Sie machen, weil ich so unorthographisch schreibe. Ich gestehe, er ist nicht schön, aber Sie sollen auch meine Fehler kennenlernen. Wenn ich als Kind fleißiger gewesen wäre, könnte ich Ihnen jetzt vielleicht ohne Fehler die Empfindungen meines Herzens sagen, so kann ich es immer nur fehlerhaft…“ Später wurden Luises Briefe bedeutend vertraulicher und herzlicher, besonders wenn sie sie in köstlichem Kauderwelsch französisch und deutsch durcheinander schrieb, oder gar, wenn sie pfälzische Sätze mit einflocht wie den: „Die ollen Scharteken, die Wägen fahren vor, die alten metallenen Klocken läuten, und ich, ich habe keine Lust in die Kirche zu gehen. Gott verzeihe mir’s. Adieu altesse royale de mon coeur … Ich muß fort in Kirch gehn, sonst schlägt mich mey alte Großmäme.“ Oder: „Je mange depuis sieben weniger un quart des cerises délicieuses noires comme un Hut et je souhaiterais, pour qu’elles me paraissent tout à fait délicieuses, la présence d’un certain Monsieur de votre connaissance.“ Mit dem „certain Monsieur“ meinte die Schelmin natürlich den Kronprinzen selbst.“

Ein Kommentar zu „Königin Luise von Preußen

Hinterlasse einen Kommentar