Freiherr Karl vom und zum Stein

Mit unserem Freiherrn Karl vom Stein hat heute mal wieder einer unserer alten Preußen Geburtstag. Der allseits geschätzte Herr Staatsminister wurde im Jahre 1757 zu Nassau geboren und trat 1780 in den preußischen Staatsdienst ein. In welchem er schnell aufgestiegen ist und im Jahre 1807 mit der Leitung der Staatsgeschäfte von König Friedrich Wilhelm III. berufen. Deshalb darf das Preußenlied zu seinem Geburtstag auf gar keinen Fall fehlen: https://www.youtube.com/watch?v=kX-qcbM5610

„Ich bin ein Preuße, kennt ihr meine Farben?

Die Fahne schwebt mir weiß und schwarz voran;

daß für die Freiheit meine Väter starben,

das deuten, merkt es, meine Farben an.

Nie werd ich bang verzagen;

wie jene will ich’s wagen

Sei’s trüber Tag, sei’s heitrer Sonnenschein:

ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein!

Mit Lieb und Treue nah ich mich dem Throne,

von welchem mild zu mir ein Vater spricht;

und wie der Vater treu mit seinem Sohne,

So steh ich treu mit ihm und wanke nicht.

Fest sind der Liebe Bande.

Heil meinem Vaterlande!

Des Königs Ruf dring in das Herz mir ein:

Ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein! 😐

Nicht jeder Tag kann glühn im Sonnenlichte;

Ein Wölkchen und ein Schauer kommt zur Zeit.

Drum lese keiner mir es im Gesichte,

Dass nicht der Wünsche jeder mir gedeiht.

Wohl tauschten nah und ferne

Mit mir gar viele gerne;

ihr Glück ist Trug und ihre Freiheit Schein:

Ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein!

Und wenn der böse Sturm mich wild umsauset,

die Nacht entbrennet in des Blitzes Glut;

hat’s doch schon ärger in der Welt gebrauset,

und was nicht bebte, war des Preußen Mut.

Mag Fels und Eiche splittern,

Ich werde nicht erzittern;

Es stürm, es krach, es blitze wild darein:

Ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein!

Wo Lieb und Treu sich so den König reihen,

wo Fürst und Volk sich reichen so die Hand,

da muss des Volkes wahres Glück gedeihen,

da blüht und wächst das schöne Vaterland.

So schwören wir aufs neue

dem König Lieb und Treue!

Fest sei der Bund! ja, schlaget mutig ein:

wir sind ja Preußen, laßt uns Preußen sein.

Des Preußen Stern soll weithin hell erglänzen,

des Preußen Adler schweben wolkenan,

des Preußen Fahne frischer Lorbeer kränzen,

des Preußen Schwert zum Siege brechen Bahn.

Und hoch auf Preußens Throne

Im Glanz von Friedrichs Krone

Beherrsche uns ein König stark und mild,

Und jedes Preußen Brust sei ihm ein Schild!“

Von seinem Wirken als preußischer Finanz- und Wirtschaftsminister berichtet uns unser Freiherr von Stein in seinen Lebenserinnerungen:

Nach dem Tode des Ministers Struensee, eines geistvollen, sehr unterrichteten Staatsmannes, 1804, wurde mir dessen Stelle im Generaldirektorium übertragen, und zwar das Departement der indirekten Abgaben oder Akzise und Zölle, des Salzwesens, der Fabriken und des Handels, des Staatsschuldenwesens oder der sogenannten Seehandlung und der Bank. Die Operationen, welche ich vom November 1804 bis im September 1806 vornahm, waren: I. Trennung der Salzfabrikation von der Erhebung der Salzabgaben; die erste wurde als ein technologisches Geschäft dem Bergwerksdepartement überwiesen, die Erhebung aber mit der Verwaltung der übrigen Konsumtionsabgaben verbunden. Hierdurch erhielt man eine beträchtliche Ersparung an den Hebungskosten. II. Aufhebung aller Binnen- und Provinzialzölle, der Ausfall wurde durch eine Erhöhung der Salzabgabe gedeckt. III. Verminderung der unnützen Schreiberei bei den Oberbehörden, indem ich eine große Masse von unnützem Papierkram ganz einstellte und die Selbständigkeit der Provinzialstellen vermehrte. IV. Die Akzisetarife der Provinzen Ost- und Westpreußen wurden dem Interesse der großen Handelsstädte angemessen gemacht. V. Ein Plan zur Gleichsetzung der indirekten Steuerverfassung in Süd- und Neuostpreußen und zur Ablösung vieler verderblicher Lokalabgaben dieses Landes wurde entworfen nach einer 1805 von mir vorgenommenen Bereisung der Provinzen Süd-, Neuost-, Ost- und Westpreußen und Pommern. VI. Die englischen Verbesserungen bei der Wollfabrikation, den Maschinenspinnereien, Tuchscherereien einzuführen angefangen, eine große Baumwollenspinnerei in Berlin angelegt. VII. Die Bank hielt ich für ein verderbliches Institut; sie zog bedeutende Geldsummen an sich, deren Verwendung Beamten anvertraut war; sie sollte zwar nicht auf Grundstücke ausleihen, sondern nur auf Waren, Papiere usw. diskontieren. Die Beamten ihrer Provinzialkontors zu Elbing liehen leichtsinnig auf Güter in Preußisch-Polen, woraus nachher sehr verderbliche Transaktionen mit Napoleon, später mit Rußland entstanden. Die anderen Kontors begünstigten hauptsächlich jüdische Bankiers, deren List, Beharrlichkeit, Zusammenhang und Mangel an Ehrgefühl, wenn nur Habsucht befriedigt wird, in jedem Staate verderblich ist und besonders nachteilig auf die Beamtenwelt wirkt. Ich verbot die hypothekarischen Geschäfte in Südpreußen, zog alle zwei Monate die zum Teil seit Jahren ausstehenden Fonds ein, bei welcher Gelegenheit sich ein grober Betrug eines jüdischen Bankiers entdeckte, der ihn zur Flucht nach Wien zwang, wo er Schutz durch seine Schwägerin Frau von Arnstein und durch Veränderung der Religion fand und einen Offizianten zum Selbstmord brachte. Zugleich entwarf ich einen Plan zur Beschränkung des Zuflusses des baren Geldes zu der Bank, um den unmittelbaren Verkehr zwischen der Geld besitzenden und der das Geld zum Gewerbebetrieb bedürfenden Klasse zu begünstigen, welcher dessen Erhaltung ohnehin erschwert war durch die Vollkommenheit des Hypothekenwesens und die landschaftlichen Kreditsysteme. Alles dieses wurde aber teils vereitelt, teils erschüttert durch die große Katastrophe, welche die preußische Monarchie traf, Folge einer schwankenden, zaudernden, allein auf momentane Erhaltung äußerer Ruhe berechneten Staatsklugheit und großen Kriegsunglücks. Gegen Ende des Jahres 1805 brach ein neuer Krieg mit Napoleon aus, an dem Preußen bedingt teilzunehmen beschloß. Mir wurde der Auftrag, Vorschläge abzugeben zur Anschaffung des Kriegsfonds. Diese Vorschläge waren: I. Benutzung des damals bedeutenden Schatzes. II. Vermehrung seiner Wirksamkeit durch Kreierung von zinslosen Schatzkammerscheinen, welche auf gewissen Kontors realisiert werden konnten und in den Kassen angenommen wurden III. Einlieferung der Naturalien gegen bestimmte, den Durchschnittsmarktpreisen entsprechende Preise durch Landfuhren IV. Anleihen in Kassel und Leipzig. Diese Vorschläge wurden genehmigt. Der Krieg brach für Preußen erst im Herbst 1806 aus. Mit den von mir angegebenen Mitteln wurde er vorbereitet und geführt.“

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