Feldmarschall Helmuth von Moltke der Ältere

Einer der großen deutschen und preußischen Feldherren kam heute zur Welt: Moltke der Ältere, als auch der große Schweiger in Stadt und Land bekannt. Im mecklenburgischen Parchim wurde unser Feldmarschall von Moltke 1800 geboren. Sein Eintritt ins dänische Heer erfolgte 1811. Zu unseren alten Preußen ging er 1822 und 1858 wurde er zum Generalstabschef und damit zum eigentlichen Oberbefehlshaber berufen. Er schmiedete die Schlachtpläne für unseren Kaiser Wilhelm I. und unseren eisernen Reichskanzler Otto von Bismarck. Bis 1888 war unser Moltke Generalstabschef. Sein häusliches Glück fand er 1842 mit Marie Burt. Wohl bekannt sind die Siege unseres Feldmarschalls von Moltke über die Österreicher bei Königgrätz und über die Welschen bei Sedan. Weniger bekannt ist sein Sieg bei Gravelotte (auch Sankt Privat). Daher will ich diese ein wenig vorstellen: Dort haute unser Moltke der Ältere sich seinen welschen Monty, Bazaine genannt, in die Pfanne. Eine leichte Übung: Wir Deutschen hatten nämlich 190,000 Recken und 730 Geschütze, während die Gallier nur 130,000 Kriegsknechte und 520 Geschütze aufbieten können. Ja: Wenn wir Deutschen einen unserer Feinde in Ost und West einmal allein zu fassen bekommen, dann sind wir auch mal in der Überzahl. Daß wir Deutschen in dieser Schlacht den doppelten Verlust erlitten haben, soll hier nicht weiter stören. Denn zum einen setzten die Welschen frühe Maschinengewehre ein und zum anderen mußte sich die welsche Armee auf die Festung Metz zurückziehen und wurde darin von unserem Moltke dem Älteren eingeschlossen. Und überhaupt gilt hier mal wieder, was im Buch vom Kriege steht:

„Je mehr der Krieg wirklicher Krieg, je mehr er eine Erledigung der Feindschaft, des Hasses, ein gegenseitiges Überwältigen wird, um so mehr vereinigt sich alle Tätigkeit in blutigem Kampf, und um so stärker tritt auch die Hauptschlacht hervor. Überall, wo ein großer, positiver, also in das Interesse des Gegners tief eingreifender Zweck das Ziel ist, bietet sich die Hauptschlacht als das natürlichste Mittel dar; sie ist darum auch das beste, wie wir in der Folge noch näher zeigen werden, und es bestraft sich in der Regel, wenn sie aus Scheu vor der großen Entscheidung umgangen worden ist. Der positive Zweck gehört dem Angreifenden, und so ist die Hauptschlacht auch vorzugsweise sein Mittel. Aber ohne die Begriffe von Angriff und Verteidigung hier näher bestimmen zu können, müssen wir doch sagen, daß selbst der Verteidiger in den meisten Fällen nur dies eine wirksame Mittel hat, um früh oder spät damit den Bedürfnissen seiner Lage zu entsprechen, seine Aufgaben zu lösen. Die Hauptschlacht ist der blutigste Weg der Lösung; zwar ist sie kein bloßes gegenseitiges Morden und ihre Wirkung mehr ein Totschlagen des feindlichen Mutes als der feindlichen Krieger, wie wir das im nächsten Kapitel näher betrachten wollen, allein immer ist Blut ihr Preis und Hinschlachten ihr Charakter wie ihr Name; davor schaudert der Mensch im Feldherrn zurück.“

Unser Feldmarschall von Moltke hat uns auch zahlreiche Lehrwerke und eine vorzügliche Geschichte des gallischen Krieges von 1870-71 geschrieben. Von der Schlacht von Gravelotte hören wir daraus: https://archive.org/details/geschichtedesdeu00moltuoft

„Marschall Bazaine hatte es nicht ratsam gefunden, nach Verdun abzumarschieren, nachdem die Deutschen so nahe in der Flanke einer solchen Bewegung standen. Er hatte es vorgezogen, seine Streitkräfte in einer Stellung bei Metz zu versammeln, die er mit Recht für nahezu unangreifbar hielt. Eine solche bot ihm der Höhenzug, welcher westlich das Tal von Chatel begleitet. Der breite dem Feinde zugekehrte Hang senkt sich frei und glacisartig herab, während der kurze und steile Rückabfall den Reserven Deckung gewährt. Den Kamm dieser Hochfläche besetzten von Roncourt bis Rozerieulles das 6., 4., 3. und 2. Korps in der Ausdehnung von über eineinhalb Meilen, für welche auf den Schritt acht bis zehn Mann verfügbar waren. Eine Brigade des 5. Korps stand bei Stankt Ruffine im Moseltal, die Kavallerie hinter beiden Flügeln. Vor dem 2. und 3. Korps wurden alsbald Schützengräben ausgehoben, Batteriestände und gedeckte Verbindungswege hergestellt, auch die vorliegenden Gehöfte zu kleinen Forts umgeschaffen. Um sich diesem Flügel von Westen her zu nahen, mußte ohnehin zuvor das tiefe Tal des Mance-Baches überschritten werden. Dagegen fehlte dem 6. Korps der Geniepark gänzlich, und es ist bezeichnend für die Ausrüstung der Armee, daß, um nur die Verwundeten zurückzulassen, trotz des unermeßlichen Trains Proviantwagen abgeladen und ihr Inhalt verbrannt werden mußte. Das 6. Korps vermachte daher nicht, einen fortifikatorischen Abschluß gegen den Wald von Jaumont herzustellen, welcher dem rechten Flügel eine erhöhte Stärke verliehen hätte. Hier wäre unstreitig der Platz für das Gardekorps gewesen, aber in seiner Besorgnis wegen eines Angriffs von Süden her hielt der Marschall diese Reserven bei Plappeville zurück. Um sechs Uhr früh am 18. August traf der König wieder bei Flavigny ein. Die Truppenführer waren angewiesen, dorthin direkt zu melden; außerdem wurden Generalstabsoffiziere des großen Hauptquartiers in verschiedene Richtungen entsendet, um über den Gang der Gefechte zu berichten. Das VII. Armeekorps, welches den Stützpunkt für die eventuelle Rechtsschwenkung zu bilden hatte, hielt die Waldungen de Baux und des Ognons besetzt, das VIII., über welches der König sich die Verfügung vorbehalten hatte, machte bei Rezonville Halt, bereit, nach Erfordernis gegen Norden oder gegen Osten vorzugehen. Links von demselben rückte das IX. Korps gegen Sankt Marcel vor, während das III. und X. Korps in zweiter Linie folgten. Das Garde- und XII. Korps schlugen die nördliche Richtung ein. Nachdem das Oberkommando der II. Armee befohlen, daß das XII. Korps, obwohl rechts stehend, den äußersten linken Flügel bilden solle, entstand eine erhebliche Verzögerung durch die Kreuzung beider Marschlinien. Erst um neun Uhr war der Durchzug der Sachsen durch Mars-la-Tour beendet, und erst dann konnte das Gardekorps folgen. Inzwischen war die Avantgarde des XII. Korps bereits bei Jarny eingetroffen und setzte den Marsch bis vor Briey fort, ohne auf den Feind zu stoßen. Noch bevor hierüber Meldung eingehen konnte, war im großen Hauptquartier die Überzeugung gewonnen, daß wenigstens die Hauptmacht des Feindes bei Metz stehen geblieben sei, aber man täuschte sich über ihre Ausdehnung und nahm an, daß die feindliche Front sich nur bis etwa Montigny erstrecke. Dem Oberkommando der II. Armee wurde mitgeteilt, dieselbe solle nicht weiter nördlich ausholen, sondern mit dem IX. Korps den rechten Flügel des Gegners angreifen, mit dem Garde- und XII. Korps die Richtung auf Batilly einschlagen. Die I. Armee werde in der Front erst angreifen, wenn die II. zum Mitwirken bereit sei. Prinz Friedrich Karl ordnete dementsprechend an, daß das IX. Korps in der Richtung auf Verneville vorgehen und, falls der rechte Flügel der Franzosen dort stehe, das Gefecht durch Entwicklung einer starken Artillerie eröffnen solle. Das Gardekorps wurde über Doncourt im Marsch gelassen, um demnächst das IX. zu unterstützen. Das XII. Korps solle bei Jarny einstweilen stehen bleiben. Etwas später gingen jedoch neue Meldungen ein, aus welchen zu entnehmen war, daß das IX. Korps nicht auf den Flügel es Feindes, sondern voll auf dessen Front stoßen werde. Der Prinz Oberbefehlshaber bestimmte daher, das Korps habe den Angriff aufzuschieben, bis das Gardekorps von Amanvillers her eingreifen werde. Auch das XII. Korps sollte nun nach Sankt Marie-aux-Chenes vorrücken. Aber während dieser Befehl noch ausgefertigt wurde, erschallten um zwölf Uhr bereits die ersten Kanonenschüsse von Verneville her.“

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